Reden wir von Energiewende, dann meinen wir damit den Übergang von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas, Kohle und nuklearen wie Uran hin zu regenerativen Energiequellen, wie zum Beispiel Sonnenenergie, Wind - und Wasserkraft.
Ziel des Projektes ist es aufzuzeigen, wie eine Energieversorgung mit regenerativen Energien technisch bewerkstelligt werden kann. Zu diesem Zwecke wird ein Modell zur Demonstration gebaut. Zudem will man herausfinden, welche Dimensionen der konsequente Umstieg annehmen würde, das heißt konkret: Anzahl, Größe und Art von Anlagen - also beispielsweise, wie groß die Fläche an Solarzellen sein müsste, oder wieviel Windräder man bräuchte, um ein Kohlekraftwerk oder Kernkraftwerk zu ersetzen. Daran arbeitet eine kleine Gruppe von drei Schülern, die allesamt gut in Mathematik sind und gerne rechnen. Dabei basieren sie sich neben recherchierten Zahlen zum aktuellen Energiebedarf auch auf Prognosen , dass der weltweite Energieverbrauch in Zukunft ansteigen wird (vgl. Quellen).
Unsere Energieversorgung soll auch zukünftig so sicher sein, dass wir unseren gewohnten Komfort und Lebensstandard beibehalten können - das heißt, der Strom soll nach wie vor rund um die Uhr aus der Steckdose kommen, aber umweltfreundlicher als bisher.
Nicht zuletzt sollen die Folgen auf die Umwelt vergegenwärtigt werden und Fakten für eine kritische und sachliche Einschätzung bezüglich Kosten, Zeitplan und Durchführbarkeit bereitgestellt werden. Im Visier stehen hier haupsächlich Flächenverschleiß, Veränderungen des Landschaftsbilds, aber auch Reformen – besonders wirtschaftlich und politisch – die damit einhergehen müssten, damit das Ganze gelingen kann.
Um die Energiewende zu simulieren, haben die Schüler ein maßstabsgetreues Modell eines Dorfes nachgebaut. Auf diesem sieht man Grundstücke mit durchschnittlichen Ein-Familien Häusern, jeweils einer Doppelgarage und mindestens einem Auto davor. Man hat sich darauf geeinigt, dass jede Familie ihren eigenen Strom produzieren können soll, wenn das Kohle – oder Atomkraftwerk (dieses ist als Modell auf einem anderen Modul nachgestellt) einmal abgeschaltet würde. Deshalb sind die Dächer der Häuser und Garagen bereits mit Solarzellen bestückt.
Anhand des Modells können dann verschiedene Szenarien durchgespielt werden, zum Beispiel, wieviel Strom zu welcher Tageszeit für welchen Zweck benötigt wird und wieviel solare Gewinne möglich sind.
Auf anschauliche Art und Weise können auch die Vor- und Nachteile der regenerativen Energien demonstriert werden, wie zum Beispiel die sehr tages - und jahreszeitlich abhängige Sonneneinstrahlung, variable Windgeschwindigkeiten und Windhäufigkeiten.
Es sollen aber auch Lösungsansätze vorgestellt werden, wie diese Nachteile in Griff zu bekommen sein werden. Deshalb sind noch weitere Module geplant. Außerhalb des Dorfes soll eine Wasserstoffzentrale zur Produktion und Speicherung des Gases entstehen. Den Strom für die Herstellung des grünen Wasserstoffs mittels Elektrolyse soll ein Windpark und eine Fläche mit Agriphotovoltaik liefern.
Wie man sieht, kann das Modell beliebig erweitert werden; aber, genau wie in der Realität, mangelt es uns zur Zeit an Fachkräften.
Im Laufe der Projektarbeit hat man schnell bemerkt, dass die Energiewende aus technischer Sicht sehr einfach zu vollziehen ist. Kopfzerbrechen bereiten eher Herstellung und der Bau der Anlagen in großem Maßstab. Da schweben einem die berühmten W-Fragen vor Augen - wo, wer, womit, wieviel, bis wann - in einem Europa mit extremen Mangel an Ingenieur:innen und Facharbeiter:innen, noch dazu sehr unterschiedlichen Vorstellungen von dem was denn grüne Energie überhaupt ist.
Aber gut, diese Sorgen sollen uns nicht ablenken, denn wir wollen Fakten und Zahlen liefern, damit einfach mal klar wird, wie groß man sich das Ganze vorstellen muss.
Relativ einfach wird es wohl sein, den Privatsektor, also die Haushalte, mit grünem Strom zu versorgen. Erste Überschlagsrechnungen für das Land Luxemburg deuten auf einen überschaubaren materiellen Aufwand hin und auch der Flächenbedarf ist, anders als erwartet, ziemlich gering. Theoretisch könnten alleine die Dachflächen von privaten Gebäuden, mit Photovoltaik bestückt, schon ausreichend solare Gewinne einbringen. Bei Windkraftanlagen müsste man auch nicht befürchten, dass ganze Wälder davon das Landschaftsbild prägen würden.
Komplizierter würde es allerdings sein, den gesamten Energiebedarf des Landes zu decken. Der Privat – und Dienstleistungssektor scheinen das geringere Problem zu sein. Ob es aber gelingen wird, auch den Sektor, der am meisten Energie verschlingt, den Transportsektor nämlich, im gewohnten Umfang aufrecht zu erhalten, das werden wir wissen, sobald die Berechnungen vorliegen.
Wir sind schon sehr gespannt.
Quellen:
https://luxembourg.public.lu/dam-assets/publications/le-luxembourg-en-chiffres/luxemburg-zahlen.pdf
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