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Der Blob

Lamborelle Leo (3CC) 08 Apr 2021


Physarum polycephalum Photo: Garrett Taylor

Der Physarum polycephalum, auch Blob genannt, gehört zur Gruppe der echten Schleimpilze. Dieser Schleimpilz existiert schon seit fast 1 Millionen Jahre auf dieser Erde und gehört somit zu einem der ältesten Lebensformen. Physarum polycephalum hat eine gelb-braune Farbe und kann bis zu mehreren Metern Durchmessern haben. Zu finden ist der Schleimpilz im Schattigen Unterholz, wo er sich hauptsächlich von Bakterien und Pilzen ernährt.

Merkmale

Der Schleimpilz, Physarum polycephalum, besteht vor allem aus einer unförmigen vielkernigen Masse, dem Plasmodium und einem Venennetzwerk, mit welchem er wandern kann. Im inneren des Vehnennetzwerkes fließt das Protoplasma (kann mit dem Menschlichen Blut verglichen werden). Das Protoplasma wird mithilfe von Aktinfilamenten, die sich in den Venenwänden befinden, im Schleimpilz vor und zurück gepumpt. Außerdem hat der Blob nicht nur 2 Geschlechter, sondern insgesamt 720. Denn das Geschlecht eines Blob wird definiert durch drei Gene (matA, matB, matC), welche wiederrum aus unterschiedlichen Sporen (z.B. matA 1-13) bestehen. Hierbei kann sich der Blob mit jedem Geschlecht paaren außer dem eigenen.

Teilung und Fusion

Physarum polycephalum besteht aus einer Zelle und gehört somit zu den Einzellern. Jedoch hat diese eine Zelle mehrere Zellkerne, in denen das Komplette Genmaterial gespeichert ist, dies erlaubt dem Schleimpilz bei einer Zweiteilung zu zwei individuellen Lebewesen zu werden. Dies funktioniert aber auch in die andere Richtung, was bedeutet, dass wenn zwei Blobs aufeinandertreffen, sie miteinander verschmelzen können. Hierbei öffnen sich ihre Membranen und ihre Vehnennetzwerke werden miteinander verbunden, man erhält somit ein großes überlebensfähiges Individuum.

Wandern und wie er sich bewegt

Eine spezielle Fähigkeit des Blobs ist, dass er wandern kann. Hierbei kommt ihm seine unglaublich elastische Membrane zum nutze. Diese wird durch, den Druck, der beim Pumpen des Protoplasmas erzeugt wird, nach vorne gedrückt. Somit wird dem Blob ermöglicht 1 cm/h zu wandern, hat er jedoch Hunger so kann sich seine Geschwindigkeit auch vervierfachen.

Beim Wandern hinterlässt der Blob auch gleichzeitig eine Schleimspur. Diese Schleimspur markiert Gebiete, in denen er bereits war und wirkt repulsive auf ihn somit geht er keinen weg zweimal. Dies ist vor allem nützlich bei der Nahrungssuche da, er somit alle Gebiete ausschließt, die er bereits durchsucht hat und somit seine Chance auf Beute maximieren kann. Der Schleim der er somit hinterlässt ist also wie ein externes Gehirn für den Blob mit dem er sich orientiert.

Lernfähigkeit ohne Gehirn

Obwohl der Blob kein Gehirn hat, ist er lernfähig und kann Informationen Speichern, z.B. merkt er sich den weg den er schon gewandert ist, er kann sich an Sachen gewöhnen, die er nicht mag (Toleranz aufbauen) wie Salz und er vernetzt sich immer auf die Energie effizienteste Weise mit seinem Futter. Diese Fähigkeiten können dem Blob beigebracht werden und antrainiert werden. Hierbei speichert er diese Informationen in seinem Venennetzwerk und im Schleim, den er hinterlässt. Nun kann der Blob jedoch nicht nur Sachen erlernen, sondern auch sein gelerntes weitergeben. Dies bedeutet, dass wenn er mit einem andern Fusioniert, so gibt er auch gleichzeitig seine Informationen, die er bis jetzt gesammelt hat, weiter. Lernfähigkeit und Austausch von Gelerntem sind beides Indizien dafür, dass nicht nur Tiere Intelligent sind, sondern auch andere Lebewesen eine Art von Intelligenz besitzen.

Eigene Persönlichkeit

Dadurch, dass jeder Blob seine eigenen Informationen speichern kann und seine eigenen Fähigkeiten somit besitzt haben verschiedene Blob verschiedene “Persönlichkeiten”. Dies wird vor allem klar, wenn man Blobs aus verschiedenen Ländern miteinander vergleicht. Hierbei hat man herausgefunden, dass alle verschiedene Eigenschaften haben. Der Japanische Blob ist besonders schnell, der Australische ist langsamer, aber dafür sehr zielsicher und der Amerikanische ist der gefräßigste von allen.

Anwendung

Die Forschung an dieser mysteriösen Kreatur wird weiterhin stark nachgegangen, denn man vermutet, dass man den Blob in mehreren Bereichen einsetzten kann. Einerseits könnte man ihn in der Medizin einsetzten, denn der Blob ernährt sich von Bakterien und Pilzen und sondert dabei Antibiotika und Antimykotikume ab, welche genutzt werden können, um neue Medikamente herzustellen. Ein weiterer Anwendungszweck für den Blob währe im Umweltschutz, denn beim Fortbewegen nimmt der Blob verschiedene Substanzen auf, hierbei auch Schwermetalle wie Zink und Mangan. Somit könnte der Blob auch benutzt werden, um Böden zu reinigen und von Schwermetallen zu befreien.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Physarum_polycephalum

https://educ.arte.tv/program/le-blob-un-genie-sans-cerveau

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/blob-ein-schleimpilz-im-zoo-sorgt-fuer-aufsehen


Edited by Tessy Vosman Last modified on 30-03-2023

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