LEM.SCIENCE

Die faszinierende Physik von Haareis

Elijah Lang (1CB) 19 Dec 2022


Haareis beschreibt ein Phänomen, dass im Wald bei verschiedenen toten Laubbäumen (vor allem Buchen und Eichen) beobachtet werden kann, wenn die Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt liegen und eine gewisse Feuchtigkeit herrscht. Es handelt sich dabei um sehr dünne (±0,2 mm), dafür jedoch ziemlich lange (bis zu 20 cm) einzelne Eisfäden, die sozusagen aus dem verrottenden Baum hinauswachsen. Was dabei so bemerkenswert ist, ist, dass diese einzelnen Fäden sehr nahe aneinander sind, ähnlich wie die Haare von Menschen, und trotzdem nicht zu einem dicken Eisklumpen verschmelzen.

Die Eisfäden kommen aus den sogenannten Holzstrahlen, kleine Kanäle die den Baum radial von der Mitte bis zur Rinde durchziehen. Man könnte das Haareis auf den ersten Blick auch mit Pilzen verwechseln, und tatsächlich ist man damit dem Ursprung dieses Phänomens schon näher als man denkt. Neue Funde haben nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Eis und Pilzen gibt. Durch das behandeln mit Hitze, Alkohol oder Fungiziden eines Astes, der Haareis trug, entwickelte dieser kein Haareis mehr. Zudem konnten bei allen untersuchten Laubbäumen die Rosagetönte Gallertkruste nachgewiesen werden.

Der Pilz ernährt sich aus dem organischen Material der in den Holzstrahlen enthalten ist. Dabei entsteht Kohlendioxid, durch welches Wasser durch die Holzstrahlen hinausgedrückt wird. Dieses enthält zudem molekulare Rückstände aus dem Stoffwechsel der Pilze, wodurch es am Ausgang zu dünnen Fäden gefriert.

Dieser Artikel wurde im LEM.SCIENCE Journal Club am 19. Dezember 2022 von Elijah vorgestellt.


Quelle


Edited by Nick Aschman Last modified on 22-11-2023

Copyright © 2020-2023 Lycée Ermesinde Mersch